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Bachelor-Fernstudium

Fernstudium Bachelor – was bedeutet dieser Studienabschluss?

Früher gab es drei wesentliche Studienabschlüsse vor einer Promotion: Diplom, Magister (Magister Artium) und das Staatsexamen. Damit verbunden waren Regelstudienzeiten von wenigstens acht, teilweise zehn Semester. Heute sind diese Studienabschlüsse fast vollständig durch Bachelor und Master ersetzt. Der Bachelor ist dabei der erste Abschluss des mehrstufigen Bachelor-Master-Systems. Ziel ist es, dass die Studierenden innerhalb von nur drei Jahren (sechs Semestern) einen akademischen Abschluss erreichen können.

Entstehung: Seit wann gibt es den Bachelorabschluss?

Der akademische Grad des Bachelors existiert bereits seit dem Mittelalter. Damals war er mit dem heutigen Abitur vergleichbar. Im deutschen Sprachraum verschwand der mit „von Lorbeeren gekrönt“ übersetzbare Titel aus dem Bildungssystem. Hierzulande waren Diplom, Magister und Staatsexamen die wesentlichen Abschlussarten.

Der heutige Bachelorabschluss ist Ende der 1990er-Jahre im Rahmen des sogenannten Bologna-Prozesses entstanden. Die Bildungsverantwortlichen aus 29 europäischen Staaten debattierten, wie sie Studienabschlüsse vergleichbar gestalten und entsprechend gegenseitig anerkennen könnten. Das Ergebnis war eine Vereinheitlichung des europäischen Hochschulsystems durch Studieninhalte, Studiendauer und Abschlussbezeichnungen. Der Bachelorabschluss ist damit in erster Linie nur eine neue Bezeichnung, hinter der sich allerdings viele neue Details in der Studienstruktur verstecken. Die wichtigsten davon sind:

  • zweistufige (konsekutive) Studiensysteme mit entsprechenden Abschlüssen „undergraduate“ (in Deutschland Bachelor) und „graduate“ (in Deutschland Master);
  • vergleichbare Leistungen/Anforderungen durch ein Punktesystem (European Credit Transfer System – ECTS) und das Diploma Settlement (u. a. Auflistung der Lehrinhalte im Abschlusszeugnis);
  • größere Durchlässigkeit von Bildungssystemen für Studierenden und bei Hochschulen;
  • stärkerer Praxisbezug der Studiengänge;
  • verkürzte Studiendauer;
  • Vergleichbarkeit der Bildungsabschlüsse.


Die Politik brachte das Bachelor-Master-System endgültig auf den Weg. 2005 führten die ersten Hochschulen die ersten Studiengänge offiziell ein. Inzwischen hat dieses System fast alle anderen Studiengangtypen vollständig ersetzt und existiert in vergleichbarer Art in 47 Ländern. Dennoch gibt es Unterschiede. Speziell im angelsächsischen Sprachraum (USA, Kanada, Großbritannien) sind Bachelor-Studiengänge zum Teil abweichend strukturiert.

Vor- und Nachteile des Bachelorabschlusses per Fernstudium

Welche Vorteile hat ein Bachelorabschluss?

Aus Sicht der Studierenden gibt es vier ganz wichtige Vorteile.

  • Kürzere Studienzeit
    Gegenüber dem klassischen Diplom sparen die Studierenden ca. zwei Semester. Sie können also wenigstens ein Jahr früher in das Berufsleben starten.
  • Stärkerer Berufsbezug
    Im Zuge des Bologna-Prozesses haben die Hochschulen einen größeren Praxisbezug in die Lehrinhalte integriert. Das beinhaltet praktische Übungen, mehr Praktika und teilweise besondere praktische Seminare. Absolventinnen und Absolventen beginnen daher bereits mit erster Praxiserfahrung ihren Job. Nebeneffekt: Die Zahl der Studierenden pro Studiengangzug ist kleiner als vorher.
  • Europaweit vergleichbarer Studienabschluss
    Anders als früher beim Diplom, Magister und Staatsexamen erkennen die europäischen Staaten die Bachelorabschlüsse gegenseitig an. Die Absolventinnen und Absolventen können so leichter innerhalb eines Studiengangs an Hochschulen ins Ausland wechseln oder mit ihrem Bachelor im Ausland ein Masterstudium anschließen. Basis ist jeweils die ECTS-Punktzahl (s. u.) sowie ggf. das Diploma Settlement.
  • Flexibel gestaltbares Studium
    Obwohl die Inhalte der Studiengänge vergleichbarerer sind, besteht durch die relativ freie Kombination aus Bachelor und Master eine größere inhaltliche Gestaltungsmöglichkeit für die Studierenden. Sie können zum Beispiel einen Master mit anderen Schwerpunkten an einen Bachelor anschließen.

Welche Nachteile hat der Bachelorabschluss?

Mit der Einführung des Bachelor-Master-Systems fand eine Verkürzung der Studiendauer statt. Allerdings hatten die deutschen Hochschulen im Gegenzug den Lehrstoff nicht oder nicht ausreichend gekürzt. Dadurch kommt es noch heute in einigen Fachbereichen zu einer extremen Belastung der Studierenden. Diese ist ein Grund für eine relativ große Quote von Studienabbrüchen, die deutlich über der des alten Systems der Diplomstudiengänge liegt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die unvollständige bzw. fehlende Implementierung eines geeigneten Tutorensystems als Hilfe für die Studierenden.

Durch die Aufspaltung in einen Bachelor- und einen Master-Studiengang sieht ein nennenswerter Teil der Studierenden keinen Anreiz mehr, einen Masterabschluss anzustreben. Sie nutzen die kurze Studiendauer von sechs Semestern, um früh in das Berufsleben zu starten und Geld zu verdienen. Diese Studierenden fühlen sich andererseits auf die beruflichen Herausforderungen nach nur drei Jahren Studium nicht immer ausreichend vorbereitet. Der größere Teil der Studierenden möchte jedoch einen Master anschließen, findet teilweise aber keine geeigneten Studiengänge oder keinen Studienplatz für ein gewünschtes Themengebiet.

Fernstudium Bachelor: Welche Voraussetzungen müssen Studierende erfüllen?

Um einen Bachelor-Studiengang beginnen zu können, müssen die Interessierten bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die wichtigste Eintrittskarte zur akademischen Ausbildung ist das Abitur. Dieses berechtigt grundsätzlich zum Beginn aller Bachelor-Studiengänge. Abgeschwächt trifft dies auch auf das Fachabitur zu. Dieses erlaubt wenigstens ein Studium an der Fachhochschule, aber auch viele Universitäten lassen Fachabiturientinnen und -abiturienten zu.

Hinweis: Teilweise existieren aufgrund der Bildungshoheit der Bundesländer in den einzelnen deutschen Ländern abweichende Detailregelungen. Interessierte sollten diese rechtzeitig vor Studienbeginn prüfen.

Das Abitur bzw. Fachabitur ist aber noch kein Garant dafür, das Studium wirklich starten zu können. Denn die Hochschulen haben für viele Studienangebote einen Numerus clausus eingeführt. Das heißt: Ein bestimmter Notenschnitt, der sich durch u. a. Wartesemester reduziert, ist erforderlich. Nur dann können sich die Studierenden um einen Studienplatz bewerben. Die letzte Entscheidung liegt jedoch auch dann grundsätzlich bei der Hochschule. Für einige Studiengänge wie zum Beispiel medizinische Studiengänge oder Pharmazie ist die Hochschulzulassung SfH (ehemals ZVS) für die Definition von Voraussetzungen und die Vergabe der Studienplätze zuständig.

Tipp: Fernhochschulen vergeben ihre Studienplätze in der Regel eigenständig. Sie verzichten dabei auf einen Numerus clausus und ermöglichen so auch Interessierten mit einem schwächeren Abitur, ein Studium im gewünschten Fachbereich zu beginnen. Ähnliches gilt für private Hochschulen.

Zusätzlich zu diesen Zugangsvoraussetzungen können Interessierte auch ohne Abitur ein Studium beginnen. Die dabei zu erbringenden Vorleistungen variieren je nach Hochschule, Studiengang und Bundesland. Grundsätzlich reicht in der Regel eine Ausbildung von zwei Jahren mit einer dreijährigen Berufserfahrung in einem zum Studiengang passenden Tätigkeitsfeld aus. Auch eine Weiterbildung auf Meister-Niveau kann als Zugangsberechtigung ausreichen. Zusätzlich können die Hochschulen besonders begabte Interessierte nach einer Einzelfallprüfung zulassen. Dieses Verfahren kommt unter anderem häufig bei künstlerischen Studiengängen zur Anwendung. Ebenfalls können Hochschulen ein Motivationsschreiben fordern, um über die Vergabe eines Studienplatzes zu entscheiden.

Struktur des Fernstudium Bachelor

Welche Bachelorabschlüsse gibt es?

Es existieren acht verschiedene Bachelor-Bezeichnungen parallel. Dabei handelt es sich um:

  • Bachelor of Arts (B.A.),
  • Bachelor of Science (B.Sc.),
  • Bachelor of Engineering (B.Eng.),
  • Bachelor of Education (B.Ed.),
  • Bachelor of Laws (LL.B.),
  • Bachelor of Fine Arts (B.F.A.),
  • Bachelor of Music (B.Mus.),
  • Bachelor of Musical Arts (B.M.A.).

Alle Bachelor-Abschlüsse sind formell gleichwertig. Die Unterschiede in den Bezeichnungen entspringen vielmehr der akademischen Tradition des Studiengangs. So schließen die Ingenieursstudiengänge mit dem Bachelor of Engineering, während die Juristen den Bachelor of Laws erhalten. Geisteswissenschaftliche und unspezifische Studiengänge schließen mit dem Bachelor Of Arts.

Hinweis: Anders als bei einem Diplom darf der Bachelor nicht mehr mit einem Hinweis auf die Hochschulart ergänzt werden. Aus dem Diplom (FH) wird also nicht der B.A. (FH). Die entsprechenden Unterschiede sind nun im Diploma Settlement verzeichnet.

Der Aufbau des Bachelorstudiums

Ein Bachelor-Studiengang umfasst üblicherweise sechs Semester. Die Inhalte sind dabei in Module aufgeteilt. Dadurch entsteht eine Art Baukastensystem, das viele Pflichtmodule enthält, den Studierenden jedoch auch Wahlfreiheiten lässt.

Typischerweise gehört die Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten zu den ersten Pflichtmodulen. Auch das Vermitteln von Grundlagenwissen findet zu Beginn des Studiums statt. Im fortschreitenden Studium werden die Inhalte immer spezieller, die Studierenden können aber einzelne Module auslassen und dafür andere belegen. Sie vertiefen einzelne Bereiche und spezialisieren sich so innerhalb des Studiengangs. Ihre Berufschancen steigen bei einer geschickten Wahl von Vertiefungen und Spezialisierungen.

Strukturell finden im Studium Vorlesungen, Seminare, Übungen und Exkursionen statt. Am Ende jedes Semesters stehen meistens Prüfungen in mehreren Modulen auf dem Programm. Die dabei erzielten Noten sind wesentlich für das Studium und fließen in die Modulnote ein. Diese wiederum ist zu einem gewissen Prozentsatz Teil der Abschlussnote. Das heißt: Die Studierenden sind vom ersten Semester an gefordert, möglichst gute Leistung zu bringen.

Abschlussarbeit: die Bachelor-Thesis

Im letzten regulären Fachsemester verfassen die Studierenden Ihre Bachelor-Thesis. Hinter diesem Begriff versteckt sich ganz klassisch die Abschlussarbeit. Inhaltlich sind die Studierenden gefordert, sich mit dem Gelernten wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Der geforderte Umfang und die Tiefe der Auseinandersetzung hängen vom konkreten Studiengang ab. Ein Umfang der Arbeit von 20 bis 50 Seiten ist üblich. In vielen Studiengängen ist mit der Bachelor-Thesis eine mündliche Abschlussprüfung verbunden.

Anders als bei den Diplom-Studiengängen fließt die Bachelor-Thesis nur mit einem geringen Punktsatz in die Gesamtnote ein. In der Regel erhalten die Studierenden für die Abschussarbeit sechs bis zwölf ECTS.

Das ECTS-System im Bachelor-Fernstudium

Die Abkürzung ECTS steht für European Credit Transfer System und bezeichnet ein einheitliches Leistungspunktesystem. Die meisten Bachelor-Studiengänge sind mit 180 ECTS ausgewiesen. Die ECTS-Angabe ist im internationalen Vergleich erforderlich, um einen formal gleichen Bildungsstand zu ermitteln. Hochschulen können auf diese Weise zum Beispiel feststellen, ob ausländische Studierende die Voraussetzungen für ein Masterstudium mitbringen oder bei allen Studierenden ein Hochschulwechsel während des Studiums möglich ist.

ECTS summieren sich durch Leistungen. Pro Semester sammeln Studierende ca. 30 ECTS. Ein Punkt soll dabei einem Leistungsumfang von ca. 30 Stunden pro Semester anzeigen. Daraus lässt sich schnell errechnen, dass für ein Bachelorstudium inkl. Lernpensum ca. 40 Stunden pro Woche zu veranschlagen sind. Eine Ausnahme sind Fernstudiengänge, bei denen die Studierenden die Regelstudienzeit kostenlos verlängern können. Dadurch sinkt ihre wöchentliche Belastung und sie können das Fernstudium ggf. berufsbegleitend absolvieren.

ECTS sind unabhängig von den Leistungen. Sie spiegeln den Aufwand wider, den die Studierenden betreiben. Einzelne Module, Hausarbeiten, besondere Übungen oder Prüfungen sind alle mit einer ECTS-Zahl versehen, die in die Studienleistung einfließt.

Welche Perspektiven bietet ein Bachelorabschluss per Fernstudium?

Ein Bachelor ist ein vollwertiger Abschluss. Absolventinnen und Absolventen haben die Möglichkeit, direkt in das Berufsleben einzusteigen. Alternativ können Sie einen Master-Studiengang anschließen.

Welche Art von Master-Studiengang möglich ist, hängt vom Bachelorstudium ab. Es sind im Wesentlichen drei Varianten zu unterscheiden. Die häufigste Variante ist ein Bachelorstudium mit 180 ECTS (Leistungspunkte) über sechs Semester, an das sich ein Masterstudium mit 120 ECTS über vier Semester anschließt. Etwas seltener sind verlängerte Bachelor-Studiengänge über sieben bzw. acht Semester Regelstudienzeit mit 210 bzw. 240 ECTS. Hier verkürzt sich der Master um jeweils ein Semester und 30 Leistungspunkte. In der Summe ist der konsekutive (anschließende) Master eine Verlängerung des Studiums auf zehn Semester und 300 ECTS.

Eine Variante zum konsekutiven Master ist der nicht-konsekutive Master. Dabei wählen die Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen als anschließenden Master-Studiengang einen verwandten, aber nicht direkt aufbauenden Studiengang. Sie erweitern ihr Wissen bzw. orientieren sich in Details um.

Der Masterabschluss ist Voraussetzung, um das dritte Glied der akademischen Ausbildung, die Promotion beginnen zu können. Speziell in einigen naturwissenschaftlichen-technischen sowie in medizinischen Bereichen erwarten Arbeitgeber wenigstens einen Masterabschluss, mehr noch einen Doktortitel. Eine Promotion ohne Master ist in Deutschland derzeit nicht möglich.

Welches Gehalt und welche Karrierechancen können Absolventinnen und Absolventen erwarten?

Der Bachelor ist auf dem Arbeitsmarkt inzwischen anerkannt. Absolventinnen und Absolventen sind gern eingestellte Fachkräfte für den jeweiligen Bereich. Dennoch ist ein Bachelor in einigen Branchen ein Abschluss zweiter Klasse. Im Ingenieurswesen, in naturwissenschaftlichen Bereichen und nicht zuletzt in den medizinischen Arbeitsfeldern sowie im Bildungswesen steigert ein Master oder sogar ein Doktortitel die Karrierechancen deutlich. Das Bild ist aber äußerst uneinheitlich. Auch gegenüber dem klassischen Diplom hinkt der Bachelor im direkten Vergleich bei der Anerkennung auf dem Arbeitsmarkt noch immer etwas hinterher.

Ein ähnliches Bild gibt es bei den Gehaltschancen. Absolventinnen und Absolventen mit Bachelorabschluss verdienen etwas weniger als ähnlich qualifizierte Fachkräfte mit Diplom und in vielen Branchen spürbar weniger als Master-Absolventinnen und -Absolventen. Dennoch können sie zum Berufsstart akzeptable Jahreseinkommen ab ca. 30.000 bis 35.000 Euro erzielen. Diese steigern sich meistens sehr schnell deutlich auf Summen zwischen 40.000 und 50.000 Euro. Die Unterschiede zwischen den Fachrichtungen sowie die Einflüsse durch die Region, die Unternehmensgröße und viele weitere Details sind jedoch immens und führen zu einer großen Spreizung der Gehaltsspannen innerhalb einer Fachrichtung und zwischen verschiedenen Fachrichtungen.

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