Zwei Bezeichnungen für einen Beruf: Kaufmännische Assistenten und Assistentinnen sowie Wirtschaftsassistenten/-assistentinnen mit dem Schwerpunkt Betriebswirtschaft übernehmen administrative, kaufmännische und bürowirtschaftliche Aufgaben im mittleren Managementbereich. Was im Einzelnen dazugehört, ist von der Branche, vor allem aber von der Ausbildung der Assistenten/Assistentinnen abhängig. Denn diese ist bundesweit nicht einheitlich geregelt. So kommt es, dass die Ausbildungsdauer für kaufmännische Assistenten/Assistentinnen zwischen zwei und vier Jahren beanspruchen kann. In einigen Bundesländern ist die Ausbildung mit besonderen Schwerpunktsetzungen bzw. dem Erwerb von Zusatzqualifikationen möglich. Auch die Bildungsträger variieren: So wird die Ausbildung zum/zur Wirtschaftsassistenten/-assistentin Betriebswirtschaft von öffentlichen und privaten Bildungsträgern angeboten. Entsprechend schwierig ist es für Bewerber/-innen und Unternehmen, herauszufinden, ob Stellen- und Bewerberprofil zusammenpassen. Doch wer den kurzen Ausbildungsweg gegangen ist, muss deshalb nicht weniger Leistung erbringen; schließlich lassen sich Wissen und Kompetenzen auch in Fort- und Weiterbildungen aktualisieren oder vertiefen. Und aufgrund der Schnelllebigkeit aktueller Wissensbestände scheint es ohnehin angemessen, sich auch nach einer vierjährigen Ausbildung beständig weiter zu qualifizieren.
Anpassungsqualifizierung und Spezialisierung
Büroarbeiten erledigen, Dienstpläne erstellen, Personalakten führen, die Unternehmens- und Marktaktivitäten beobachten – der Arbeitstag von kaufmännischen Angestellten und Wirtschaftsangestellten dürfte zuweilen gut und gern die doppelte Stundenzahl umfassen, damit alle anstehenden Aufgaben erfüllt werden können. In großen Unternehmen werden die Aufgabenbereiche häufig aufgeteilt, sodass sich die einzelnen Mitarbeiter/-innen auf bestimmte Tätigkeiten spezialisieren, beispielsweise als Einkäufer/-in, Kostenrechner/-in oder als Personalsachbearbeiter/-in. In diesen Fällen ist es sinnvoll, eine entsprechende Fortbildung zu absolvieren, die fundiert auf die neuen Aufgabengebiete vorbereitet. In kleineren Unternehmen übernehmen kaufmännische Angestellte und Wirtschaftsangestellte alle anfallenden Aufgaben – was in der Ausbildung versäumt wurde oder einer Vertiefung bedarf, kann dann ebenfalls in qualifizierenden Weiterbildungen nachgeholt und eingeübt werden. Aus dem thematisch vielseitigen Angebot an Qualifizierungslehrgängen können beispielsweise Kurse in Finanz- und Rechnungswesen, in betrieblicher Organisation oder in der Sekretariatsverwaltung gewählt werden. Des Weiteren werden umfangreichere Fachfortbildungen und kaufmännische Qualifizierungen für kaufmännische Assistenten/Assistentinnen und Wirtschaftsassistenten/-assistentinnen mit dem Schwerpunkt Betriebswirtschaft angeboten.
Aufstiegsweiterbildung
Um den beruflichen Aufstieg voranzubringen, besteht für kaufmännische Assistenten/Assistentinnen und Wirtschaftsassistenten/-assistentinnen die Möglichkeit, sich in zertifizierten Aufstiegsweiterbildungen höher zu qualifizieren. Typische Ausbildungslehrgänge schließen mit einer Prüfung zum/zur Fach- oder Betriebswirt/-in ab. Im Rahmen der Qualifizierung wird der Schwerpunkt Betriebswirtschaft beibehalten oder es wird ein neuer Schwerpunkt gewählt. So kann die Ausbildung zum/zur Betriebswirt/-in beispielsweise mit den Schwerpunkten Personalwirtschaft, Projektmanagement, Marketing oder Logistik absolviert werden. Zu weiteren Abschlüssen, die mit einem beruflichen Aufstieg von kaufmännischen Assistenten und Wirtschaftsassistenten verbunden sind, führen beispielsweise die Ausbildung zum/zur geprüften Personalfachkaufmann/-kauffrau, Bilanzbuchhalter/-in oder Industriefachwirt/-in. Auch ein Studium/Fernstudium kommt in Betracht. Wer auf die bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen als kaufmännische/r Assistentin/Assistent oder Wirtschaftsassistentin/-assistent Betriebswirtschaft aufbauen möchte, wählt einen Studiengang aus den Bereichen Wirtschaft, Unternehmensberatung oder Management.
Vorteile durch eine Weiterbildung für kaufmännische Assistenten/Wirtschaftsassistenten Betriebswirtschaft (m/w)
Verbesserte Einkommenschancen in tarifgebundenen Unternehmen
Das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen von kaufmännischen Assistenten/Assistentinnen und Wirtschaftsassistenten/-assistentinnen liegt bei rund 2780 Euro. Eine zertifizierte Weiterbildung, die zu einem höher gewichteten Berufsabschluss führt, kann sich positiv auf die Einkommenshöhe auswirken. So verdienen Industriefachwirte/-wirtinnen oder Personalsachbearbeiter/-innen zwischen 3000 und 3300 Euro monatlich. Zu beachten ist aber, dass es sich bei diesen Angaben um Tätigkeiten handelt, die nach Tarif bezahlt werden. Wer also in einem nicht-tarifgebundenen Bereich tätig ist, kann auch nach dem Besuch einer Weiterbildung deutlich unter diesen Gehaltsgrenzen bleiben. Jede Weiterbildung oder Spezialisierung lässt sich jedoch in Gehaltsverhandlungen als wichtiges Argument einbringen, sofern sie zu den unternehmensspezifischen Anforderungen passt. Ein Masterstudium befähigt zur Aufnahme leitender Tätigkeiten und kann beispielsweise für Wirtschaftsprüfer/-innen rund 5000 Euro brutto monatlich einbringen.
Verhältnis von Kosten und Nutzen erwägen
Grundsätzlich gilt also: Nicht jede Weiterbildung führt zwangsläufig zu einer Einkommensverbesserung. Interessierte sollten daher abwägen, in welchem Verhältnis Aufwand bzw. Kosten und Ergebnis bzw. Nutzen stehen. Dabei spielen allerdings nicht nur wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Verhilft die Weiterbildung zu einer Verbesserung oder Vertiefung der eigenen Fachkenntnisse, so wird dies Erleichterungen im Arbeitsalltag nach sich ziehen. Auch ein Branchenwechsel oder eine Existenzgründung kann mithilfe von Seminaren vorbereitet werden.