Fachinformatiker/-innen haben in der Regel eine dreijährige duale Ausbildung absolviert und sich auf die Fachrichtung „Anwendungsentwicklung“ oder „Systemintegration“ spezialisiert. Sie sind damit in der Lage, EDV-Systeme zu entwerfen, umzusetzen und sich dabei am Bedarf der jeweiligen Nutzer zu orientieren. Doch handelt es sich um einen äußerst komplexen Aufgabenbereich, der zudem ständigen technologischen Neuerungen und Weiterentwicklungen unterliegt. Dies ist einer der Gründe, warum für Fachinformatiker/-innen eine Vielzahl von Fortbildungen angeboten wird. Ein anderer liegt in der erforderlichen Ausrichtung am Kundenbedarf, der es notwendig machen kann, zusätzliche Kenntnisse zu erwerben.
Anpassungsqualifizierung und Spezialisierung
Entsprechend groß ist das Weiterbildungsangebot für Fachinformatiker/-innen, das auf die jeweils vorhandenen Vorkenntnisse aufbaut. Vertiefende Wiederholung, Kennenlernen spezieller Programmiersprachen, der Umgang mit und der Aufbau von Datenbanken, neue Softwareentwicklungen und das Projektmanagement sind nur einige wichtige Themen, mit denen sich Fachinformatiker/-innen in Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung befassen. Hilfreich ist es zudem, auch einmal über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, sich also als Fachinformatiker/-in für Systemintegration auch mit anwendungsbezogenen Fragestellungen vertraut zu machen. Zu den qualifizierenden Lehrgängen gehören beispielsweise Seminare zu Adobeanwendungen, zu Software für Betriebssysteme auf mobilen Geräten oder auch Kurse, in denen Aspekte wie das barrierefreie Webdesign behandelt werden. Wer Datenbanken unter Windows entwickeln möchte, ist in einem Kurs gut aufgehoben, in dem die Grundlagen von Visual Basic trainiert werden. Der größte Teil der Fortbildungen wird inhaltlich mit Blick auf die berufliche Praxis der Teilnehmenden ausgerichtet. Neben der Administration von Systemen, Datenbanken und Netzwerken werden auch Kompetenzen in angrenzenden Bereichen vermittelt, so zum Beispiel das schriftliche Verfassen technischer Texte, vermittels derer die Anwendung von Software dokumentiert wird. Auch Beratung und Support stehen auf der Liste möglicher Fortbildungsinhalte und nicht zuletzt Spezialbereiche wie Mikroprozessortechnik.
Aufstiegsweiterbildung
Alle genannten Maßnahmen dienen der Weiterentwicklung und Vertiefung beruflicher Kenntnisse. Wer auf der beruflichen Karriereleiter höher hinaus möchte, kann zudem Aufstiegsweiterbildungen belegen. Auch hier steht eine Vielzahl an Möglichkeiten offen, angefangen beim Ablegen einer Prüfung als Komponenten- oder Softwareentwickler/-in bis hin zum Masterstudium. Wer nicht studieren möchte oder die Voraussetzungen nicht erfüllt, kann sich zum/zur staatlich geprüften Techniker/-in mit dem Schwerpunkt technische Informatik oder zum/zur Fachwirt/-in bzw. Betriebswirt/-in ausbilden lassen. Daneben existieren zahlreiche berufliche Ausbildungsmöglichkeiten, so etwa zum/zur EDV-Fachkraft, zum/zur Lösungsentwickler/-in, Tester/-in oder zum/zur Qualitätssicherungskoordinator/-in. Einen ersten Überblick über diese und weitere Aufstiegsqualifizierungen für Fachinformatiker/-innen gibt das KURSNET der Agentur für Arbeit. Als Studienfächer kommen beispielsweise Informatik, Game-Design oder Softwaretechnik infrage. Einige Fachinformatiker/-innen entscheiden sich nach entsprechender Vorlaufzeit auch für eine selbstständige Tätigkeit – sie eröffnen eigene Handels- oder Servicebetriebe, Software- oder Systemhäuser.
Vorteile durch Weiterbildung für Fachinformatiker (m/w)
Die eigene Position sichern und ausbauen
Die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt sind für Fachinformatiker/-innen nur dann günstig, wenn sie über sehr gute Kenntnisse verfügen, mit denen sie sich gegenüber der Konkurrenz abgrenzen können. Das bedeutet speziell für Berufsanfänger/-innen, dass sie sich nur noch selten über ein Einstiegsgehalt von 2300 Euro freuen dürfen. Erst mit reichlich Berufserfahrung und nachgewiesenen Spezialkenntnissen steigen die Chancen auf eine Entlohnung von rund 30.000 Euro pro Jahr.Wer sich also für eine qualifizierende Weiterbildung interessiert, die ihn finanziell und beruflich voranbringt, sollte den Stellenmarkt gründlich analysieren oder sich entsprechend beraten lassen, in welchen Branchen und Bereichen dies am besten zu realisieren ist. So verdienen beispielsweise Game Designer/-innen nicht mehr als Fachinformatiker/-innen. Anders sieht es für Softwareentwickler/-innen aus, deren Einstiegsgehalt sich in einer Höhe bewegt, die für Fachinformatiker/-innen bereits das maximal Erreichbare darstellt. Aber auch ein Studium kann sich lohnen, da studierte Fachinformatiker/-innen mit rund 4300 Euro brutto monatlich bereits ein überdurchschnittlich gutes Einkommen erzielen.
Träume verwirklichen
Doch nicht nur finanzielle Erwägungen sind der Grund, weshalb sich Fachinformatiker/-innen zu Game Designern/Designerinnen, EDV-Fachkräften oder Softwareentwicklern/-entwicklerinnen weiterbilden. Vielfach ist es der Wunsch nach Veränderung oder die Leidenschaft für den gewählten Bereich/eine bestimmte Branche. Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit ist ein wichtiges Motiv – und auch die Selbstständigkeit erscheint manchem als höchstes Gut. Der Schritt in die Existenzgründung fällt umso leichter, je intensiver er vorbereitet wurde. Ob Fragen der Finanzierung zu klären sind oder ein Businessplan erstellt werden muss, ob sich die angehenden Unternehmer/-innen mit den Themen Mitarbeiterführung oder mit Standortfragen befassen wollen – es lohnt sich allemal, auch für diese Inhalte an Fort- und Weiterbildungen teilzunehmen, die auf die verantwortungsvolle Unternehmensführung vorbereiten.