Berufsbild Tierpfleger/Tierpflegerin
Die Tätigkeitsfelder für Tierpfleger/innen fallen je nach angestrebtem Fachgebiet unterschiedlich aus. Tierpflegerinnen der Fachrichtung Zoo übernehmen die Versorgung und Betreuung von Zootieren. Sie richten die Tierunterkünfte artgerecht ein und säubern diese. Zudem obliegen ihnen die Beschäftigung mit den Tieren sowie die Unterstützung bei der Aufzucht von Jungtieren.
In der Fachrichtung Tierheim und Tierpension tätige Tierpfleger/innen versorgen und betreuen Haustiere. Im Tierheim pflegen sie insbesondere ausgesetzte, abgegebene oder verletzt bzw. hilflos aufgefundene Tiere. In der Tierpension umsorgen sie Haustiere bei vorübergehender, beispielsweise urlaubs- oder krankheitsbedingter Abwesenheit des Halters.
Tierpfleger/innen der Fachrichtung Forschung und Klinik züchten und pflegen Versuchstiere in Forschungs- oder Untersuchungseinrichtungen. Zudem sind sie an Tierversuchen und Experimenten beteiligt. In Tierarztpraxen und Tierkliniken versorgen sie verletzte oder kranke Haustiere und unterstützen medizinische Eingriffe und Behandlungen.
Je nach Fachgebiet sind Tierpfleger/innen in zoologischen Gärten, Tier- bzw. Wildgehegen, Naturparks, bei Betreibern von Terrarien und Aquarien, in Tierheimen- und Pensionen, in Tierkliniken und Tierarztpraxen, auf Gnadenhöfen, aber auch in Forschungseinrichtungen von Universitäten oder Pharma- und Chemiekonzernen tätig.
Da Tiere tägliche Betreuung benötigen, arbeiten Tierpfleger/innen häufig im Schichtdienst, auch an Wochenenden und Feiertagen. Bei Krankheiten, Geburten können zudem Nachtschichten erforderlich sein. In Zoos und ähnlichen Einrichtungen kann bei längeren Öffnungszeiten im Sommer oder bei besonderen Veranstaltungen Mehrarbeit anfallen. Gleiches gilt für Tierheime und Tierpensionen, wenn während der Urlaubszeiten vermehrt Tiere abgegeben werden bzw. eine starke Nachfrage nach Pensionsplätzen besteht.
Die beruflichen Aussichten für Tierpfleger/innen sind eher mittelmäßig, da die öffentliche Hand auch in den Tierparks und Zoos spart. Da die Forschung auf Drängen von Tierschützer und Tierversuchsgegnern langfristig auf zahlreiche Tierversuche verzichten wird, ist hier gleichfalls mit einem Rückgang der Arbeitsstellen zu rechnen. Am ehesten finden sich Arbeitsplätze in Tierpensionen und Tierkliniken, insbesondere in den Bereichen Tierpsychologie und Homöopathie. Hunde- und Katzenpensionen im Luxusbereich boomen derzeit ebenfalls. Während der Ausbildung absolvierte Zusatzqualifikationen können die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern und die Basis für Spezialisierungen wie die Pflege bestimmter Tierarten, die Kundenberatung oder die Tierzucht bilden.
Gehalt als Tierpfleger/in
Bei Tierpfleger/innen, die bei Bund oder Kommunen angestellt sind, richtet sich das Einkommen nach der jeweiligen Eingruppierung in die Endgeltgruppen bzw. Stufen des TVöD. Andere Arbeitgeber und Einrichtungen lehnen zum Teil ihre Vergütungen an die im öffentlichen Dienst gültigen Vereinbarungen an. In der privaten Wirtschaft fällt den Tarifverträgen ebenfalls ein großer Einfluss auf den Verdienst zu. Teilweise werden die Einkommen jedoch auch gänzlich unabhängig von Tarifverträgen vereinbart. Bei einer Zuordnung in die Stufen 3 bis 6 der Entgeltgruppe 5 ergibt sich beispielsweise ein Monatsbruttoentgelt von 2.331 bis 2.579 Euro.
Weitere Aufstiegsmöglichkeiten
Für die fachliche Anpassungsweiterbildung stehen für Tierpfleger/innen zahlreiche Angebote zur Auswahl. Im Schwerpunkt Zoo bieten sich Themen wie Tierzucht- und Pflege, Zoologie oder Arbeitsschutz- und Sicherheit an. Im Bereich Tierheim und Tierpension kommen beispielsweise die Tierhaltung und -pflege, Tierpsychologie und Therapie oder das Sponsoring infrage. Das Spektrum für Tierpfleger/innen in der Fachrichtung Forschung und Klinik reicht von Tierzucht- und Pflege über die Versuchsplanung bis hin zur Tiermedizin. Auch die Spezialisierung auf bestimmte Einsatzgebiete wie spezielle Tierarten, die Kundenberatung oder Tierzucht und Versuchstierhaltung ist für Tierpfleger/innen realisierbar.
Für den beruflichen Aufstieg ist das Ablegen der Prüfung zur Tierpflegemeister/in naheliegend. Zudem besteht bei vorliegender Hochschulzugangsberechtigung die Möglichkeit, zu studieren und zum Beispiel einen Bachelorabschluss in Biologie zu erwerben. Werden bestimmte Voraussetzungen erfüllt, ist ein Studium auch durchführbar, wenn keine schulische Zugangsberechtigung vorhanden ist.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Umschulung
Da sich die Arbeit mit Tieren äußerst vielseitig gestaltet, sollten Interesse und Verständnis für Naturwissenschaften, insbesondere Biologie und Mathematik, vorhanden sein. Eine gute Beobachtungsgabe ist ebenfalls von Vorteil. Die Tätigkeit kann zum Teil körperlich sehr anstrengend sein. Tägliche Säuberungsarbeiten gehören ebenso zum Alltag wie der in einigen Fällen bewusst hervorgerufene Tod der Tiere. Ein mehrwöchiges Praktikum in einer mit Tieren arbeitenden Einrichtung erhöht die Chancen auf einen Umschulungsplatz.
Inhalte und Dauer der Umschulung
Die Ausbildung zum/zur Tierpflegerin dauert drei Jahre, ist damit deutlich länger als ein Fernstudium zum Tierheilpraktiker, und ist in praktische Blöcke sowie Abschnitte an der Berufsschule gegliedert. Neben Grundkenntnissen in Anatomie, Ernährung, Haltung, Pflege und Transport der Tiere wird je nach Fachrichtung zusätzliches Wissen beispielsweise in der Gehegeerstellung und -erhaltung, zur Zucht und Aufzucht, zu exotischen Tieren oder der Betreuung von Zoobesuchern vermittelt. Im Bereich Forschung und Klinik üben sich die Auszubildenden in der Aufzucht von und im Umgang mit Versuchstieren. Bei Tierpfleger/innen, die später in Tierheimen arbeiten möchten, steht besonders die artgerechte Haltung im Vordergrund.
Da es sich beim/bei der Tierpfleger/in um einen anerkannten Ausbildungsberuf handelt, gelten weder nach dem Berufsbildungsgesetz noch nach der Handwerksordnung bestimmte schulische oder berufliche Voraussetzungen. Die Betriebe bevorzugen den mittleren Bildungsabschluss oder die Hochschulreife. Für die Ausbildung an schulischen Bildungsstätten wird mindestens ein Hauptschulabschluss erwartet. Alternativ ist, beispielsweise in den Bereichen Tierpsychologie, Tierheilpraktiker und Tierhomöopathie, eine Fernausbildung möglich.
Finanzierung der Umschulung
Dient die Umschulung dem Abwenden oder Beenden der Arbeitslosigkeit, ist die Finanzierung über einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit, der ARGE oder eines Jobcenters möglich. Fernstudiengänge, die sich mit tierbezogenen Tätigkeitsfeldern befassen, werden jedoch generell nicht getragen und sind in Eigenleistung zu finanzieren.