Fachangestellte/n
Medizinische Fachangestellte assistieren Ärztinnen und Ärzten bei der Betreuung, Untersuchung, Behandlung und Beratung von Patienten. Darüber hinaus obliegen ihnen organisatorische und Verwaltungsarbeiten. Sie arbeiten in Arztpraxen sämtlicher Fachgebiete, in Krankenhäusern sowie anderen Institutionen und Organisationen im Gesundheitswesen. In ambulanten Pflegediensten ergeben sich ebenfalls Einsatzmöglichkeiten für Medizinische Fachangestellte. Ebenso bieten sich betriebsärztliche Abteilungen von Unternehmen, medizinische Labore oder Forschungsabteilungen von Pharmafirmen als Tätigkeitsfelder an.
Die Tätigkeit als Medizinische/r Fachangestellte/r setzt Kontaktfreudigkeit, Geduld, Ruhe und Einfühlungsvermögen voraus. Da es hier um die Gesundheit und das Leben von Menschen geht, zählen Verantwortungsbewusstsein und Genauigkeit zu den wichtigsten Eigenschaften für Personen, die in diesem Beruf arbeiten möchten. Die Bewältigung der Büroarbeiten erfordert zudem einen gewissen Grad an Organisationstalent.
Die Arbeitszeit Medizinischer Fachangestellter richtet sich nach den Öffnungszeiten der Praxis und der jeweiligen Praxisorganisation. Starker Patientenandrang kann gegebenenfalls zu längeren Arbeitstagen führen. Im Not- oder Bereitschaftsdienst oder bei einer Tätigkeit als mobile Praxishelfer/innen arbeiten Medizinische Fachangestellte häufig abends oder am Wochenende. Bei einer Anstellung im Krankenhaus ist auch ein Schichtdienst vorstellbar.
Gehalt als Medizinische Fachangestellte
Das Einkommen Medizinischer Fachangestellter ist im Wesentlichen abhängig von den jeweiligen Anforderungen. Berufserfahrung und Verantwortlichkeit werden ebenfalls berücksichtigt. Zum Teil gibt es neben der Grundvergütung Zulagen und Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld, 13. Monatsgehalt und vermögenswirksame Leistungen. Da regionale und branchenabhängige Einkommensunterschiede auftreten, kann die tarifliche Bruttovergütung bei dieser Tätigkeit beispielsweise 1.583 Euro bis 1.977 Euro betragen.
Die Arbeitsmarktchancen sind für Medizinische Fachangestellte generell gut, da in diesem Beruf Arbeitsplätze auch langfristig nicht durch die Automatisierung von Prozessen eingespart werden können. Des Weiteren ist das Einsatzgebiet für Medizinische Fachangestellte äußerst vielfältig. Während der Ausbildung erworbene Zusatzqualifikationen verbessern die Aussichten, in diesem Tätigkeitsbereich Arbeit zu finden, zusätzlich. Die von Berufsschulen, Betrieben und Kammern angebotenen Fortbildungen werden in der Regel durch ein Zeugnis oder Zertifikat bescheinigt. Einige lassen sich auf spätere Weiterbildungen anrechnen. Andere bilden die Basis für den Einsatz in besonderen Bereichen oder eine Spezialisierung wie zum Beispiel das Projektmanagement.
Weitere Aufstiegsmöglichkeiten
Medizinische Fachangestellte müssen fachlich ständig auf dem Laufenden sein, um alle Anforderungen des Arbeitsalltags erfüllen zu können. Anpassungsweiterbildungen bieten ein breites Themenspektrum für die Erweiterung der Fachkennnisse, von der Hygiene über die Medizintechnik bis hin zur medizinischen Assistenz und Dokumentation. Wer sich spezialisieren möchte, findet entsprechende Angebote in Bereichen wie Wundversorgung bei Diabetes-Patienten oder der Praxisorganisation.
Zahlreiche Möglichkeiten zur Aufstiegsweiterbildung stehen denjenigen zur Verfügung, die einen beruflichen Aufstieg wünschen. Naheliegend ist das Ablegen der Prüfung als Fachwirt/in für ambulante medizinische Versorgung. Andere Fortbildungen wie Betriebswirt/in für Management im Gesundheitswesen bereiten ebenfalls auf Leitungs- und Spezialtätigkeiten, zum Beispiel auf der mittleren Führungsebene vor. Medizinischen Fachangestellten mit Hochschulzugangsberechtigung steht der Weg zu einer Hochschulausbildung, beispielsweise im Studienfach Humanmedizin, offen. Auch ohne schulische Zugangsberechtigung ist ein Studium möglich, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.
Medizinischen Fachangestellten, die eine berufliche Neuorientierung anstreben, bieten sich dank ihrer Fachkenntnisse und ihrer Serviceorientierung Tätigkeitsfelder wie Medizinprodukteberater/in, Fachverkäufer/in für Medizintechnik und medizinische Einrichtungen oder für Sanitätsfachhandel und die Arbeit als Kosmetikberater/in an. Eine Anstellung in Behörden und Organisationen des Gesundheitswesens, zum Beispiel als Mitarbeiter/in bei Ärztekammern, ärztlichen Verrechnungsstellen, Berufsgenossenschaften, Gesundheits- und Gewerbeaufsichtsämtern ist ebenfalls denkbar.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umschulung
Eine gute Grundlage für die erfolgreiche Ausbildung zum/zur Medizinischen Fachangestellten bildet vertieftes Wissen in Biologie, Chemie, Mathematik und Deutsch. Da die Verwaltung der Patienten- und medizinischen Daten elektronisch erfolgt, sind Erfahrungen und Kenntnisse in der Datenverarbeitung ebenfalls von Vorteil. Personen, die der für die Prüfung zuständigen Ärztekammer nachweisen, dass sie mindestens das Eineinhalbfache der vorgeschriebenen Ausbildungszeit in diesem Beruf tätig waren, können zur Abschlussprüfung zum/zur Medizinischen Fachangestellten auch ohne vorherige Ausbildung zugelassen werden. Ebenso wird verfahren, wenn der Bewerber anderweitig, beispielsweise durch Zeugnisse, glaubhaft darlegt, dass er berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat und somit die Zulassung zur Prüfung gerechtfertigt ist.
Wie für alle nach der Handwerksordnung oder dem Berufsbildungsgesetz anerkannten Ausbildungsberufe wird auch für die angehenden Medizinischen Fachangestellten keine explizite schulische oder berufliche Vorbildung gesetzlich vorgeschrieben. Die Schulen definieren jeweils eigene Zugangskriterien. In der Regel ist ein Hauptschulabschluss die Voraussetzung, Betriebe bevorzugen häufig einen mittleren Bildungsabschluss.
Inhalte und Dauer der Umschulung
Der Beruf der/des Medizinischen Fachangestellten gehört zu den anerkannten Ausbildungsberufen nach dem Berufsbildungsgesetz. Eine Verkürzung der bundesweit geregelten, im Bereich Freie Berufe angebotenen dreijährigen Ausbildung auf 2,5 Jahre ist bei entsprechender Vorqualifikation möglich. In der Regel erfolgt die Ausbildung dual an Berufsfachschulen und Arztpraxen bzw. Kliniken. An privaten schulischen Bildungsstätten ist eine Ausbildung ebenfalls realisierbar. Medizinische Akademien bieten Umschulungen an, deren Dauer bei Vollzeit 21 Monate und bei Teilzeit 32 Monate beträgt. Ein Fernstudium zur/zum Medizinischen Fachangestellten ist nicht möglich, jedoch stehen nach Abschluss der Ausbildung zahlreiche Lehrgänge zur Fern-Weiterbildung zur Verfügung.
Finanzierung der Umschulung
Eine Umschulung lässt sich mit einem Bildungsgutschein der ARGE, eines Jobcenters oder der Agentur für Arbeit finanzieren. Hierzu müssen Arbeitnehmer/innen jedoch begründen können, dass die Maßnahme dazu dient, die Chancen für die berufliche Eingliederung zu erhöhen oder eine drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden. Bei nachgewiesenem fehlendem Berufsabschluss wird die Notwendigkeit einer Bildungsmaßnahme ebenfalls anerkannt. Zum Teil erklären sich auch ehemalige Arbeitgeber nach einer Kündigung bereit, eine Umschulung zu finanzieren.