Berufsbild Kraftfahrzeug-mechatroniker/in
Kraftfahrzeugmechatroniker/innen warten Kraftfahrzeuge, vom Pkw über Nutzfahrzeuge bis hin zu Motorrädern. Ihnen obliegt die Prüfung fahrzeugtechnischer Systeme, sie führen Reparaturen aus und übernehmen die Ausstattung von Fahrzeugen mit Sonderausstattungen, Zusatzeinrichtungen und Zubehörteilen. Die Arbeit erfolgt selbstständig und im Team unter Beachtung des Umwelt- und Gesundheitsschutzes, der Arbeitssicherheit sowie der Qualitätssicherung. Je nach gewähltem Schwerpunkt – Karosserietechnik, Motorradtechnik, Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik oder System- und Hochvolttechnik – können die Tätigkeitsfelder unterschiedlich aufgebaut sein.
Kraftfahrzeugmechatroniker/innen arbeiten in der Regel von Montag bis Freitag tagsüber. Drängen Fertigstellungstermine, fällt unter Umständen Mehrarbeit an. In einigen Werkstätten ist zudem Bereitschaftsdienst üblich, um auch nachts und am Wochenende auf Ausfälle reagieren zu können. Ähnlich ist es im Abschlepp-, Pannen- und Bergungsdienst. Bei einer Tätigkeit in der Industrie ist Schichtdienst an der Tagesordnung.
Beim/bei der Kfz-Mechatroniker/in handelt es sich um einen noch sehr jungen Beruf. Für Umschüler ergeben sich guten Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da es viel zu lange dauern würde, den Bedarf an Fachkräften nur aus ausgebildeten Schulabgängern zu decken. Beschäftigungsmöglichkeiten für Kraftfahrzeugmechatroniker/innen sind beispielsweise in Kfz-Reparaturbetrieben, bei Fahrzeugherstellern, in Autohäusern, bei Pannenhilfsdiensten oder bei Ersatzteilhändlern mit angeschlossener Werkstatt zu finden. Kfz-Mechatroniker/innen mit dem Schwerpunkt Nutzfahrzeugherstellung bieten sich zudem Tätigkeitsfelder in Speditions- und Omnibusunternehmen, im Handel mit Nutzfahrzeugen oder bei Stadtwerken an.
Zusätzlich verbessern lassen sich die Job-Chancen durch Zusatzqualifikationen während der Ausbildung. Diese mit Zertifikat oder Zeugnis bescheinigten Lehrgänge werden von Berufsschulen, Kammern und Betrieben angeboten. Einige der Qualifikationen sind auf spätere Weiterbildungen anrechenbar. Andere dienen als Grundlage für den Einsatz in bestimmten Bereichen oder für Spezialisierungen wie Qualitätskontrolle, Fertigung, Instandhaltung, Kunden- und Pannendienst oder Nachrüstung von Nutzfahrzeugen.
Gehalt als Kraftfahrzeugmechatroniker/in
Das Einkommen von Kraftfahrzeugmechatroniker/innen richtet sich insbesondere nach den jeweiligen Anforderungen. Berufserfahrung und Verantwortung werden ebenfalls berücksichtigt. Teilweise zahlen die Unternehmen neben der Grundvergütung Sonderzahlungen und Zulagen wie Urlaubsgeld, 13. Monatsgehalt und vermögenswirksame Leistungen. Die tarifliche Bruttovergütung beträgt beispielsweise zwischen 2.455 Euro und 2.622 Euro, kann jedoch regional und branchenabhängig unterschiedlich ausfallen.
Weitere Aufstiegsmöglichkeiten
Nach der Ausbildung oder Umschulung haben Kraftfahrzeugmechatroniker/innen längst nicht für ihr gesamtes Berufsleben ausgelernt. Da die Technik im Fahrzeugbau sich stetig weiterentwickelt, müssen sie hinsichtlich des Fachwissens stets auf dem Laufenden bleiben. Die Themenauswahl für fachliche Ausbildungsweiterbildungen ist vielfältig und reicht von Schweißtechniken, Pneumatik, Hydraulik und hybride Steuerungstechnik über Kraftfahrzeuginstandhaltung bis hin zur Pyrotechnik (bezüglich Gurtstraffern und Airbags). Zudem finden sich je nach Ausbildungsschwerpunkt Angebote in den Bereichen Umfallinstandsetzung, Herstellung mechatronischer Fahrzeugkomponenten, Umrüstung sowie Konstruktion von Kraftfahrzeugen mit Elektro- oder Hybridantrieb.
Aufstiegsweiterbildungen, welche das berufliche Vorankommen zum Ziel haben, werden ebenfalls in einem großen Themenspektrum angeboten. Hier bietet sich zum Beispiel die Prüfung zum Kraftfahrzeugtechnikermeister/zur Kraftfahrzeugtechnikermeisterin an. Wer in Leitungs- und Spezialfunktionen der mittleren Führungsebene vorrücken möchte, kann eine Weiterbildung wie z. B. Techniker/in im Bereich Kraftfahrzeugtechnik ins Auge fassen. Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit Hochschulzugangsberechtigung können studieren und unter anderem einen Bachelorabschluss im Fach Fahrzeugtechnik erwerben. Werden bestimmte Voraussetzungen erfüllt, ist auch ohne schulische Zugangsberechtigung eine Hochschulausbildung möglich.
Kraftfahrzeugmechatroniker/innen die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen, können zum Beispiel ein eigenes Unternehmen im Kraftfahrzeugtechniker-Handwerk oder im verwandten Zweiradmechaniker-Handwerk (Krafträder) gründen. Hierfür ist bei diesen zulassungspflichtigen Handwerken die Eintragung in die Handwerksrolle unerlässlich.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umschulung
Eine gute Grundlage für die erfolgreiche Ausbildung zum/zur Kraftfahrzeugmechatroniker/in bilden tiefere Kenntnisse in den Bereichen Werken/Technik, Physik und Mathematik. Für den Umgang mit Warenwirtschaftssystemen, Fehlerspeichern, Motordiagnosesystemen und Abfragegeräten sind Erfahrungen und Fertigkeiten in der Datenverarbeitungstechnik von Vorteil.
Inhalte und Dauer der Umschulung
Kraftfahrzeugmechatroniker/in zählt zu den anerkannten Ausbildungsberufen nach dem Berufsbildungsgesetz sowie der Handwerksordnung. Die bundesweit geregelte duale Ausbildung dauert 3 ½ Jahre und findet an Berufsschulen und in Ausbildungsbetrieben statt. Quereinsteigern bietet sich eine Umschulung an, die hauptsächlich für Berufsgruppen infrage kommt, die in ihrem vorherigen Tätigkeitsfeld bereits Erfahrungen in der Elektronik, der Hydraulik oder der Mechanik gesammelt haben. Die Umschulung dauert ca. 24 Monate. In diesen sind je nach Ausbildungsanbieter etwa drei bis sechs Monate Praktikum enthalten. In der Regel erfolgt die Ausbildung in Vollzeit. Einige Bildungsträger bieten beispielsweise für Eltern auch Umschulungen in Teilzeit an. Fernlehrgänge zum/zur Kraftfahrzeugmechatroniker/in gibt es nicht. Nach erfolgreicher Ausbildung kann jedoch ein Fernkurs in der Kraftfahrzeugtechnik die Chancen im Tätigkeitsbereich erhöhen.
Für die Ausbildung zum/zur Kraftfahrzeugmechatroniker/in sind keine schulischen oder beruflichen Voraussetzungen gesetzlich vorgeschrieben. Im handwerklichen Bereich geben die Betriebe Kraftfahrzeugmechatroniker/innen mit einem mittleren oder Hauptschulabschluss den Vorzug. Der Ausbildungsbereich Industrie und Handel bevorzugt den mittleren Bildungsabschluss.
Finanzierung der Umschulung
Dient der Umschulung zur Abwendung einer drohenden Arbeitslosigkeit oder besteht die Chance der beruflichen Wiedereingliederung des/der Teilnehmers/Teilnehmerin, ist eine Finanzierung mit einem Bildungsgutschein der ARGE, der Agentur für Arbeit oder eines Jobcenters möglich. Die Übernahme der Kosten durch die deutsche Rentenversicherung oder den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr ist ebenfalls realisierbar. Nach zuvor erfolgter Kündigung erklären sich auch einige der ehemaligen Arbeitgeber dazu bereit, die Finanzierung der Umschulung zur/zum Kraftfahrzeugmechatroniker/in zu übernehmen.