Berufsbild Industriemechaniker/in
Industriemechaniker/innen fertigen Baugruppen und Geräteteile für Maschinen und Produktionsanlagen, richten sie ein und bauen sie bei Bedarf um. Sie übernehmen die Überwachung und Optimierung von Fertigungsprozessen sowie Reparatur und Wartungsaufgaben. Auch die Herstellung von Ersatzteilen und optimierten Bauteilen durch Bohren, Fräsen, Drehen, Schleifen oder Schweißen, deren Justierung und Montage gehören zu den Aufgaben der in diesem Beruf Tätigen.
Arbeitsfelder für Industriemechaniker/innen finden sich in nahezu allen Wirtschaftszweigen, beispielsweise im Fahrzeug- und Maschinenbau, in der Textil- oder Elektroindustrie oder in der Papier und Holz verarbeitenden Industrie.
Die Produktionsanlagen werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit zum Teil permanent durchgefahren. Daher arbeiten Industriemechaniker/innen oftmals in Wechselschicht, auch in der Nacht und an den Wochenenden. Montieren sie eine Anlage beim Kunden, sind sie gegebenenfalls mehrere Tage unterwegs, eventuell auch im Ausland.
Eine Weiterbildung zum/zur Industriemechaniker/in erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Konkrete Aussagen lassen sich jedoch aufgrund des breiten Tätigkeitsspektrums nicht treffen. Der Erwerb von Zusatzqualifikationen im Rahmen der Ausbildung kann die Aussicht auf einen raschen Berufseinstieg verbessern. Diese werden von den Berufsschulen, Betrieben und Kammern angeboten und in der Regel durch ein Zeugnis oder ein Zertifikat bescheinigt. Einige der Qualifikationen bieten die Möglichkeit der Anrechnung auf spätere Weiterbildungen, andere ebnen den Weg für den Einstieg in spezielle Bereiche wie das Qualitätsmanagement.
Gehalt als Industriemechaniker/in
Das Einkommen von Industriemechanikern/-mechanikerinnen hängt im Wesentlichen von den jeweiligen Anforderungen ab. Berufserfahrung und Verantwortlichkeit werden in der Regel ebenfalls berücksichtigt. Neben der Grundvergütung zahlen die Arbeitgeber zum Teil auch Zulagen und Sondervergütungen wie Urlaubsgeld, 13. Monatsgehalt oder vermögenswirksame Leistungen. Das tarifliche Bruttogehalt liegt beispielsweise zwischen 2.648 Euro und 2.909 Euro pro Monat, kann jedoch branchenabhängig und regional unterschiedlich ausfallen.
Weitere Aufstiegsmöglichkeiten
Industriemechaniker/innen, die fachlich auf dem Laufenden bleiben, sich spezialisieren oder beruflich vorankommen möchten, können aus unterschiedlichsten Weiterbildungsangeboten wählen.
Für eine fachliche Anpassungsweiterbildung bieten sich beispielsweise Schulungen in der Schweißtechnik, im Bereich Schneid- und Richtverfahren oder in der CNC-Technik an. Eine Spezialisierung ist unter anderem auf dem Gebiet der Einrichtung, Programmierung und Umrüstung von CNC-gesteuerten Produktionsanlagen oder in der Wartung und Instandhaltung realisierbar.
Wer das berufliche Vorankommen ins Auge gefasst hat, kann zum Beispiel eine Prüfung zum/zur Industriemeister/in der Fachrichtung Metall ablegen. Weiterbildungen wie Techniker/in im Fachbereich Maschinentechnik, Schwerpunkt Betriebstechnik, dienen ebenfalls dazu, auf Leistungs- und Spezialfunktionen vorzubereiten.
Industriemechaniker/innen mit Hochschulzugangsberechtigung können ein Studium mit Bachelorabschluss in den Bereichen Produktionstechnik oder Maschinenbau in Betracht ziehen. Unter Erfüllung bestimmter Prämissen ist ein Hochschulstudium auch ohne schulische Zugangsberechtigung möglich.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umschulung
Um die erforderlichen Grundlagen der Steuerungs- und Elektrotechnik zu verstehen, sind tiefere Kenntnisse im Bereich der Physik von Vorteil. Mathematisches Wissen erleichtert den Umgang mit Maßen, Winkeln und Volumina, welche für die Fertigung von Ersatzteilen benötigt werden. Handwerkliches Geschick ist beim Bohren, Fräsen, Feilen und Schleifen unabdingbar. Zudem erstellen angehende Industriemechaniker/innen Skizzen und Teilzeichnungen für diverse Bauelemente von einfachen Baugruppen und Funktionseinheiten. Daher sollten sie ein entsprechendes Basiswissen im Bereich Technisches Zeichnen mitbringen. Grundkenntnisse über informationstechnische Sachverhalte helfen beim Einstieg in die CNC-Technik.
Inhalte und Dauer der Umschulung
Da der/die Industriemechaniker/in zu den nach der Handwerksordnung bzw. Berufsbildungsgesetz anerkannten, geregelten Ausbildungsberufen gehört, ist eine konkrete schulische oder berufliche Vorbildung nicht vorgeschrieben. Die Ausbildungsbetriebe bevorzugen einen mittleren Bildungsabschluss. Schulen legen zum Teil eigene Zugangskriterien fest und setzen häufig ebenfalls einen mittleren Bildungsabschluss voraus.
Die Umschulung zum/zur Industriemechanikerin beinhaltet sowohl handlungsorientierten, praxisnahen Unterricht als auch teamorientierte Projektarbeit, Kleingruppenarbeit und Frontalunterricht. Die reguläre Ausbildungsdauer beträgt dreieinhalb Jahre, kann jedoch unter bestimmten Voraussetzungen gekürzt werden. Da bei einer Umschulungsmaßnahme vorhergehende Berufsabschlüsse anrechenbar sind, verkürzt sich die Dauer im Allgemeinen auf 24 Monate.
Die Ausbildung folgt dem dualen Prinzip und wird sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule durchgeführt. Je nach Ausbildungsbetrieb werden Fertigkeiten und Kenntnisse in den Bereichen Produktionstechnik, Instandhaltung, Maschinen- und Anlagenbau und/oder Feingerätebau erworben. Zu den Kernqualifikationen für Industriemechaniker/innen gehören die Herstellung von Bauteilen und Werkstücken, die Beurteilung der Eigenschaften von Werkstoffen sowie deren Einordnung nach Verwendungszweck, die Anwendung von Steuerungstechnik, die Wartung von Betriebsmitteln, die Beschaffung auftragsspezifischer Informationen, deren Auswertung und die Planung der Arbeitsabläufe.
Finanzierung der Umschulung
Dient die Umschulungsmaßnahme der Abwendung einer akut drohenden oder der Beendigung einer bestehenden Arbeitslosigkeit, ist die finanzielle Förderung über einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit oder eines Jobcenters möglich. Ist eine Krankheit der Grund für die Umschulung, übernimmt zum Teil auch die Rentenversicherung die Finanzierung.