Berufsbild Fotograf/in
Fotografen/Fotografinnen halten individuelle Eindrücke von der Natur, den Menschen, von Objekten oder Ereignissen mit der Kamera fest. Je nach Motiv, Anforderungen und Umgebung wählen sie das passende Aufnahmematerial, ein geeignetes Objektiv, eine zweckmäßige fotografische Technik und eine adäquate Beleuchtung. Zudem verfügen sie über Kenntnisse in der Bildbearbeitung, die ihnen helfen, ihre Fotografien am Computer zu retuschieren, zu vergrößern und zu vervielfältigen.
Fotografen/Fotografinnen haben die Möglichkeit, sich auf Schwerpunkte wie Porträt-, Event-, Produkt-, Luftbild-, Industrie-, Architektur-, Wissenschafts- oder Modefotografie zu spezialisieren. Ihr späteres Einsatzgebiet hängt von der gewählten Fachrichtung ab. Die meisten Fotografen/Fotografinnen sind im fotografischen Gewerbe, vorwiegend in Fotostudios tätig. In großen Zeitungsverlagen finden sich Arbeitsfelder für Pressefotografen. Fotolabors und der Fotoeinzelhandel, Pressedienste bzw. -agenturen, Bildarchivierdiensten oder Werbe- und Medienagenturen bieten ebenfalls Beschäftigungsmöglichkeiten.
Fotografen und Fotografinnen in Fotostudios arbeiten zu festgelegten Ladenzeiten, nehmen jedoch auch Fototermine außerhalb dieser wahr. Fotos von Hochzeiten und andere Familienfeiern werden beispielsweise häufig an Wochenenden, abends oder in der Nacht gemacht. Zu bestimmten Anlässen wie Einschulung, Kommunion oder Konfirmation können sich die Kundenanfragen häufen und zu Mehrarbeit führen.
Der Photoindustrie-Verband bezeichnet die Zukunftsaussichten für die Branche durchgehend als Positiv. Die stetige technische Weiterentwicklung eröffnet dem Einsatz professioneller Fotografie immer neue Möglichkeiten. Um die innovativen Techniken effektiv einsetzen zu können und gute Ergebnisse zu erzielen, ist ein großes Fachwissen erforderlich. Zudem bietet die vielseitige Verwendbarkeit digitaler Fotografien zahlreiche zusätzliche Alternativen für die Nutzung der Aufnahmen. Mit Zusatzqualifikationen während der Ausbildung lassen sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt noch weiter erhöhen. Darüber hinaus erleichtern diese Maßnahmen eine spätere Spezialisierung auf bestimmte Bereiche wie die Werbung.
Gehalt als Fotograf/Fotografin
Das Einkommen von Fotografen/Fotografinnen richtet sich im Wesentlichen nach den jeweiligen Anforderungen. Verantwortung und Berufserfahrung werden in der Regel ebenfalls berücksichtigt. Teilweise zahlen die Arbeitgeber neben der Grundvergütung auch Sonderzahlungen und Zulagen wie Urlaubsgeld, 13. Monatsgehalt und vermögenswirksame Leistungen. Das tarifliche Bruttogehalt kann beispielsweise 11,57 Euro bis 13,40 Euro pro Stunde betragen. Es treten jedoch branchenabhängige und regionale Einkommensunterschiede auf.
Weitere Aufstiegsmöglichkeiten
Die Angebote für die Qualifizierung und Spezialisierung von Fotografen/Fotografinnen sind weit gefächert. Anpassungsweiterbildungen bieten sich beispielsweise in den Bereichen Fototechnik, Desktop-Publishing oder Medientechnikan. Wer sich spezialisieren möchte, findet entsprechende Möglichkeiten in Fachgebieten wie Luftbild-, Theater-, Sport- oder Pressefotografie. In Fotoateliers tätige Fotografen/Fotografinnen können den Schwerpunkt unter anderem auf Kinderfotografie, Passfotos oder Hochzeitsfotos legen.
Für das berufliche Vorankommen stehen zahlreiche Aufstiegsweiterbildungen zur Auswahl. So ist es naheliegend, die Prüfung zum/zur Fotografenmeister/in abzulegen. Weiterbildungen wie Medienfachwirt/in Digital oder Techniker/in der Fachrichtung Foto- und Medientechnik bereiten ebenfalls auf Leitungs- und Spezialfunktionen vor.
Fotografen/Fotografinnen, die über eine Hochschulzugangsberechtigung verfügen, können studieren und zum Beispiel einen Bachelorabschluss im Fach Fotografie erwerben. Auch ohne schulische Zugangsberechtigung lässt sich unter bestimmten Voraussetzungen ein Studium realisieren.
Der Weg in die Selbstständigkeit steht Fotografen/Fotografinnen ebenfalls offen. Sie können beispielsweise ein Fotolabor oder Fotostudio gründen oder übernehmen. Die eigenständige Tätigkeit ist ebenso mit einer Bildagentur, einem Fotofachhandelsbetrieb, einem Fachhandelsbetrieb für Multimedia-Software, einem Produktionsunternehmen für Foto- und Videoreportagen oder einem Betrieb für Tagungs-, Konferenz- und Veranstaltungstechnik möglich. Berufserfahrung und Weiterbildungen sind hierbei von Vorteil, jedoch nicht zwingend nötig. Das Fotografenhandwerk ist zulassungsfrei, sodass die Selbstständigkeit auch ohne Meisterprüfung oder Erfahrung im Beruf denkbar ist.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umschulung
Da der Anteil an künstlerischer Gestaltungsfreiheit in diesem Beruf sehr hoch ist, zählt Kreativität zu den wichtigsten Eigenschaften, die ein Umschüler mitbringen sollte. Ein Blick für Details ist ebenso von Vorteil wie ein gutes technisches Verständnis, welches für das Shooting, die Entwicklung und die Nachbearbeitung benötigt wird. Ein freundliches Wesen erleichtert den Umgang mit Kunden. Tieferes Wissen in Kunst, Physik, Chemie, Mathematik sowie PC-Kenntnisse können sich ebenfalls als nützlich erweisen.
Inhalte und Dauer der Umschulung
Fotograf/in zählt zu den anerkannten Ausbildungsberufen nach der Handwerksordnung. Die reguläre Ausbildung dauert drei Jahre und wird im Handwerk in den Schwerpunkten Industrie- und Architekturfotografie, Produktfotografie, Porträtfotografie und Wissenschaftsfotografie angeboten. Eine rein schulische Ausbildung ist ebenfalls möglich. Die Umschulung in diesem Beruf wird nach 24 Monaten mit einer HWK-Prüfung abgeschlossen.
Ein bestimmter schulischer oder beruflicher Abschluss ist für diesen Beruf rechtlich nicht vorgeschrieben. Betriebe bevorzugen angehende Fotografen/Fotografinnen mit Hochschulreife. Die Schulen legen ihre Zugangskriterien selbst fest. In der Regel setzen sie einen mittleren Bildungsabschluss oder die Hochschulreife voraus.
Der theoretische Teil der Ausbildung befasst sich mit der Entwicklung von Bildideen, dem Entwurf von Konzepten, der Arbeit mit Licht und der Erarbeitung einer eigenen Bildsprache. Die erworbenen Kenntnisse finden im Ausbildungsbetrieb Anwendung. Hier wird das Beraten der Kunden geübt, das Handhaben verschiedener fotografischer Aufnahmegeräte geschult sowie die Wirkung unterschiedlicher Objektive und Beleuchtung veranschaulicht. Die Grundlagen der Bildbearbeitung werden ebenfalls vermittelt. Eine Spezialisierung auf den gewählten Schwerpunkt erfolgt im zweiten Teil der Ausbildung.
Alternativ bieten sich verschiedene Studiengänge an, die per Fernstudium absolviert werden können. Fächer wie Fotografie allgemein, Grafikdesign, Multimedia, digitale Fotografie oder geprüfte/r Fotodesigner/in erlauben das selbstbestimmte Lernen bei freier Zeiteinteilung.
Finanzierung der Umschulung
Die Ausbildung zum/zur Fotografen/Fotografin steht zwar auf der Umschulungsliste der Agentur für Arbeit, wird jedoch selbst im Fall einer Arbeitslosigkeit äußerst selten finanziell unterstützt. Der Interessent sollte zahlreiche Erfahrungen sowohl im theoretischen als auch im praktischen Bereich vorweisen können und muss sich in der Regel eigenständig nach einem zertifizierten Kurs- bzw. Umschulungsangebot umschauen.
Eine Alternative zur Umschulung bietet eine zweite Berufsausbildung. Bei dieser erhält der Auszubildende ca. 260 Euro/Monat im ersten, etwa 285 Euro/Monat im zweiten und etwa 315 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Die genaue Höhe der Vergütung hängt von der jeweiligen Region und dem Ausbildungsbetrieb ab. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine solche Ausbildung durch die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder im Rahmen des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) förderbar.