Berufsperspektiven mit einem Fernstudium in Energieinformatik
Energie ist ein wesentlicher Faktor für die moderne Gesellschaft. Privathaushalte und Unternehmen sind auf diese Ressource angewiesen. Im Zuge der Energiewende mit dem Einspeisen von Strom aus erneuerbaren Energien, aber auch durch eine wachsende Bedeutung der Elektromobilität wächst die Herausforderung für die Energieverteilung. Moderne Energienetze müssen den Lastenprofilen der Stromabnehmer und der einspeisenden Anlagen für Ökostrom und konventionellen Kraftwerke gleichermaßen auffangen und ausgleichen. Ohne eine durchdachte Steuerung von Energieflüssen, der Speicherung von Strom und einem Lastenausgleich ist diese Aufgabe kaum zu meistern. Die noch junge Disziplin der Energieinformatik beschäftigt sich mit Theorie und Praxis der Konzeption, Umsetzung und Optimierung von Energieinformationssystemen und Energieinformationsnetzen. Diese müssen hohen Anforderungen gerecht werden. Sie müssen die Versorgung garantieren, Lastenspitzen ausgleichen, vor Angriffen geschützt sein sowie die Umweltverträglichkeit und Effizienz der Energieverteilung sicherstellen.
Der Fernstudiengang Bachelor Energieinformatik bietet den Studierenden eine breite fachliche Ausbildung in diesem Bereich. Durch die Kopplung von Informatik mit technischen Inhalten, betriebswirtschaftlichen Grundlagen und der Ausrichtung auf den Energiemarkt ist dieses Fernstudium ein idealer Weg in ein Berufsfeld mit Zukunftsperspektive. Nicht zuletzt haben bereits berufstätige Fachkräfte mit diesem Angebot die Möglichkeit, sich auf ein wachsendes Aufgabengebiet mit einem akademischen Abschluss vorzubereiten.
Potenzielle Arbeitgeber sind in erster Linie Energieerzeuger und -anbieter, größere Unternehmen der freien Wirtschaft und kommunale Arbeitgeber. Aber auch Verbände und Forschungseinrichtungen im Technik- und Energiebereich suchen nach Fachkräften. Darüber hinaus können Absolventinnen und Absolventen ein Unternehmen gründen, das zum Thema Energieinformationsnetze Planung, Umsetzung und Beratung anbietet.
Welche Vorteile ergeben sich durch das Fernstudium?
Gehalt
Die Absolventinnen und Absolventen eines Fernstudiums in Energieinformatik haben exzellente Berufsaussichten. Es herrscht ein Mangel an speziell auf Energieinformationsnetze spezialisierten Informatik-Fachkräften. Das Gehalt für diese Spezialistinnen und Spezialisten ist in etwa mit dem von Netzwerkfachkräften vergleichbar. Mit einem Bachelorabschluss können Energieinformatikerinnen und -informatiker mit einem Einstiegsgehalt von ca. 45.000 Euro pro Jahr rechnen. Mit einem Masterabschluss sind deutlich höhere Summen um 50.000 Euro zu erzielen. Mit steigender Berufserfahrung klettern die Jahresgehälter schnell auf Summen um ca. 60.000 bis 70.000 Euro, in Führungspositionen auch bis in den sechsstelligen Bereich. Das genaue Gehalt ist allerdings stark vom Arbeitgeber, dessen Größe und Standort abhängig. Die Schwankungen sind enorm und können in Einzelfällen pro Jahr deutlich über 10.000 Euro ausmachen.
Arbeitsgestaltung
Energieinformatikerinnen und -informatiker sind Spezialisten für die gesamte IT-Infrastruktur in Sachen Energie. Damit kommt ihnen eine große Bedeutung bei der Lösung von aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Energieversorgung zu. Entsprechend bietet der Arbeitsbereich viel Abwechslung, immer wieder neue Herausforderungen und neue Technologien.
Energieinformatikerinnen und -informatiker arbeiten an der zukünftigen Ausrichtung und Sicherstellung der Energieversorgung mit, sie sind am Ausbau intelligenter Netze beteiligt und müssen Wege zur optimalen Steuerung von Energie finden. Von der Fehlerbeseitigung bis zur Planung neuer Innovationen können sich die Fachkräfte beweisen und Einfluss nehmen. Diese Aufgaben sind sehr interessant und bieten eine große Herausforderung am individuellen Arbeitsplatz.
Energieinformatik ist eine projektbezogene Aufgabe. Daher gelten zwar auf dem Papier geregelte Arbeitszeiten, aber immer wieder kommt es zu punktueller Mehrarbeit. In einigen Unternehmen ist außerdem der Schicht- oder Bereitschaftsdienst die Regel, um kurzfristig auf Probleme im Energieinformationsnetz reagieren zu können.
Ablauf und Dauer des Fernstudiengangs
Das Bachelor-Studium in Energieinformatik ist grundsätzlich auf 42 Monate bzw. sieben Semester ausgerichtet. Erfahrungen zeigen, dass Studierende bei Anrechnen von Vorleistungen und einem größeren Lernpensum diese Regelstudienzeit auf 36 Monate bzw. sechs Semester verkürzen können.
Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, das Studium auf 72 Monate zu verlängern. Die Fernhochschulen bieten diesen Service gebührenfrei an. Bei einer Verlängerung dauert das Studium bis zu 72 Monate, wobei pro Semester die Lerninhalte halbiert sind. Damit können zum Beispiel Berufstätige das Fernstudium nutzen, um sich für leitende Positionen zu qualifizieren.
Die Fernhochschulen vermitteln die Lerninhalte grundsätzlich in Form von Arbeitsmappen und Online-Angeboten, zu denen beispielswiese Webinare zählen. Am Ende der Semester warten jeweils Prüfungen in Form von Klausuren auf die Studierenden. Diese absolvieren die Studierenden in den Räumen der Fernhochschule. Zusätzlich beinhaltet der Studiengang in Energieinformatik bei den Anbietern Präsenzunterricht. Das heißt: Studierende müssen mehrfach im Studium Fahrten auf sich nehmen.
Am Ende des Energieinformatik-Fernstudiums steht die Bachelor-Thesis, auf deren Grundlage mündliche Prüfungen stattfinden. Bestehen die Studierenden, dürfen die den akademischen Grad Bachelor of Science (B.Sc.) führen.
Inhalte des Fernstudiums
Die Inhalte des Bachelor-Fernstudiums in Energieinformatik sind thematisch relativ breit. Sie reichen von Mathematik über Technik und Energie bis hin zu EDV-Steuerung und Betriebswirtschaft. Die Studierenden wählen dabei aus Modulen. In den ersten Semestern ist der Inhalt klar vorgegeben, in den höheren Semestern können die Studierenden aus den Angeboten verstärkt wählen, um sich in bestimmten Bereichen zu spezialisieren. Auch Praxisprojekte gehören zum Angebot. In der Regel stehen folgende Themen auf dem Lehrplan:
- Mathematik,
- Physik,
- Informationstechnologien,
- Softwaretechnik/Software Engineering,
- Energiearten,
- Energiemanagement,
- Mess- und Regelungstechnik,
- Projektmanagement,
- rechtliche Rahmenbedingungen der Energiewirtschaft,
- betriebswirtschaftliche Kenntnisse
Vertiefungs- und Spezialisierungsstudium
Im Studienverlauf können die Studierenden ihr Wissen in einigen Themengebieten vertiefen. Daraus entwickeln sie dann eine Spezialisierung, die am Arbeitsmarkt Vorteile bedeutet. Die typischen Vertiefungsgebiete der Energieinformatik sind Informatik mit Datenbanken, Programmierung, IT in der Energiebranche, Energietechnik mit Energiesystemen, Energieinformationsnetzen oder Energiespeichertechnik usw. Mit diesen Vertiefungen runden die Studierenden ihr Profil ab und können sich später gezielter auf bestimmte Stellen bewerben.
Weiterführende Master-Fernstudiengänge
Die im Bachelorstudium gewählte Vertiefung von Themen hat Einfluss auf zukünftige Master-Studiengänge. Denn Energieinformatik ist noch ein sehr junger Studiengang, sodass es praktisch keinen geeigneten Masterstudiengang gibt, der unmittelbar thematisch auf das Bachelorstudium aufbaut. Eine Ausnahme ist der Master Energiewirtschaft und Informatik an der Fachhochschule Aachen. Als Fernstudium existiert derzeit kein entsprechender Studiengang.
Allerdings haben Absolventinnen und Absolventen Ausweichmöglichkeiten. Zum einen ist der Informatikanteil im Studium fachlich so breit, dass Sie einen Masterstudiengang in Informatik wählen können. Zum anderen können Sie bei einer entsprechenden Schwerpunktsetzung im Bachelor-Fernstudium einen Masterstudiengang mit Fachrichtung Energietechnik wählen. Es ist ratsam, sich vor dem Bachelorstudium bereits nach geeigneten Masterstudiengängen und ihren fachlichen Voraussetzungen umzusehen.
Kosten und Voraussetzungen für das Fernstudium
Persönliche Voraussetzungen
Das Fernstudium in Energieinformatik ist fachlich anspruchsvoll. Neben Disziplin und Selbstorganisation müssen die Studierenden sich mit Mathematik, naturwissenschaftlichen Themen, Technik, dem Energiemarkt und betriebswirtschaftlichen Inhalten auseinandersetzen. Das bedingt ein breites Anforderungsprofil. Die Studierenden sollten daher folgende Eigenschaften mitbringen:
- sehr gute Mathematikkenntnisse,
- gute Physikkenntnisse,
- Spaß an Technik,
- Interesse am Thema Energie,
- Interesse an Informationstechnologien und -steuerung,
- gute Computer- und EDV-Kenntnisse,
- Spaß an betriebswirtschaftlichen Themen,
- Teamfähigkeit,
- konzentriertes und akribisches Arbeiten,
- gute Englischkenntnisse.
Zugangsvoraussetzungen
Für das Fernstudium Bachelor Energieinformatik gilt kein Numerus clausus. Damit reicht ein Abitur bzw. die Fachhochschulreife für die Zulassung zum Studium aus. Darüber hinaus können Interessierte mit einer beruflichen Vorqualifikation auf Stufe eines Meisters oder IHK-Fachwirts sowie Personen mit einer mindestens zweijährigen Ausbildung und zusätzlich dreijähriger Berufserfahrung in einem relevanten Bereich ebenfalls das Studium starten. Schließlich können die Fernhochschulen auch Studierende nach einem Einzelgespräch zulassen, sofern sie diese als geeignet ansehen.
Tipp: Vorleistungen in Form beruflicher Erfahrung oder Leistungen in anderen Studiengängen können sich Studierende anrechnen lassen. Damit reduzieren sich die Studiendauer und ggf. die Kosten für das Fernstudium.
Kosten eines Fernstudiums in Energieinformatik
Die Studienkosten variieren je nach Fernhochschule. Für einen Studiengang in Energieinformatik müssen Studierende mit Kosten von ca. 12.000 bis 14.000 Euro rechnen. Darin sind ggf. nicht die Kosten für das Übersenden von Arbeitsmaterialien sowie die Gebühren für Klausuren und Prüfungen enthalten. Die tatsächlichen Gesamtkosten können entsprechend höher liegen.
Fernstudium Bachelor Energieinformatik: Fördermöglichkeiten
Für ein Fernstudium in Energieinformatik stehen den Studierenden im Wesentlichen vier Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Zum einen können sie BAföG-Leistungen beantragen. Eine zweite Quelle sind Studienkredite. Diese sind in der Regel über einen langen Zeitraum zurückzuzahlen, sodass die späteren Raten klein bleiben. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, dass sich der Arbeitgeber an den Studienkosten beteiligt. Diese Förderung ist auf Berufstätige beschränkt, deren Arbeitgeber einen Vorteil in der Qualifikation ihrer Mitarbeiterin bzw. ihres Mitarbeiters sehen. Darüber hinaus existieren als vierte Fördermöglichkeit viele Stipendien. Die Vergabe ist sehr stark von den persönlichen Lebensumständen, dem Wohnort und der Hochschule abhängig. Daher sind Interessierte gefordert, für ihren individuellen Fall potenzielle Stipendien zu recherchieren und sich darum zu bewerben.